Oktober 2016   Bereits vor mehr als 20 Jahren gab es erste Planungen zur bundesweiten Einführung eines digitalen Funknetzes für „Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben“ zu denen unter Anderem die Polizei, Feuerwehren und weitere Organisationen gezählt werden. Dieses Digitalfunknetz sollte das bisherige, analoge Funknetz ablösen, welches äußerst störanfällig und zudem alles andere als abhörsicher ist. Ursprünglich sollte zur Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland im Jahr 2006 ein sogenanntes digitales Rumpfnetz etabliert werden. Aber sowohl stetig steigende Kosten, als auch immer wieder auftauchende technische Probleme verzögerten die Einführung immer wieder.

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Inzwischen, „nur“ zehn Jahre nach der WM, hält der Digitalfunk in immer mehr Bundesländern Einzug. So auch in Schleswig-Holstein und eben auch im Kreis Plön. Anfang August dieses Jahres wurde schließlich auch unser Fahrzeug mit einem neuen Funkgerät ausgestattet. Bereits im Frühjahr wurden unsere Einsatzkräfte in jeweils sechsstündigen Schulungen auf die Handhabung der neuen Technik eingewiesen.

Die Anwendung des Digitalfunks bringt mehrere Vorteile mit sich: So gehören die im Analogfunk üblichen Störungen, z.B. starkes Rauschen oder das „Übersprechen“ durch einen weiteren Funkteilnehmer, der Vergangenheit an. Darüber hinaus wird ausschließlich die menschliche Sprache übertragen, so dass auf der Gegensprechseite beispielsweise keine Aussengeräusche wie Motorenlärm mehr zu hören sind. Dadurch wird die Kommunikation wesentlich erleichtert. Im alten System standen den Feuerwehren im Kreis Plön lediglich zwei Kanäle für den Einsatzstellenübergreifenden Funkverkehr zur Verfügung, was insbesondere bei größeren Einsatzlagen immer wieder zu Chaos, in seltenen Fällen sogar zum Zusammenbruch des Funkverkehrs gef

ührt hat. Jetzt stehen dutzende „Rufgruppen“ zur Verfügung. So können Hilfsorganisationen beispielsweise bei flächendeckenden Unwetterlagen durch die Leitstelle einer bestimmten Rufgruppe und somit einem bestimmten Einsatz bzw. Einsatzgebiet zugeordnet werden. Zudem wurden in den letzten Monaten sogenannte „Abschnittsführungsstellen“ (Afüst) eingerichtet. Für das Amt Lütjenburg befindet sich diese im Gerätehaus der Feuerwehr Lütjenburg. In solchen "Ausnahmelagen" werden die Einsätze dann nicht mehr über die Leitstelle in Kiel, sondern von der Afüst koordiniert (Davon unabhängig gilt ausschließlich die Notrufnummer 112 !).

Bisher wurden und werden lediglich die Fahrzeugfunkgeräte ausgetauscht. Im Laufe des kommenden Jahres werden dann auch die Handfunkgeräte für die Einsatzstellenkommunikation ausgeliefert. Diese werden technisch „gleichberechtigt“ zu den fest eingebauten Geräten sein.